"Die Hand geht dem Herzen nach. Nur die Hand kann erzeugen, was durch die Hand wieder zum Herzen geht."
(Käthe Kruse 1905)
Textverständnis (B2)
Käthe Kruse (1883 - 1968)
Käthe Kruses Jugend war unglücklich und entbehrungsreich. Die Mutter verdiente mit Näharbeiten den
Lebensunterhalt für sich und ihr Kind.
In ihrer Ehe wurde sie
durch ihren Mann angeregt, Puppen für ihre Kinder anzufertigen, und zwar
zunächst aus zusammengeknüpften, mit Sand gefüllten Handtüchern. Dann wurden
„Puppen zum Liebhaben“ entworfen um bei den Kindern echte Gefühle zu wecken.
Ihre eigenen Kinder waren nun ihre Modelle.
Als Material verwendete sie Nesselstoff und Watte. Die Gesichtszüge wurden
mit Ölfarbe aufgemalt, die Glieder waren beweglich, alle Teile wurden in
Handarbeit zusammengefügt, der Kopf mit einem Fixativ überstrichen. Somit waren
die Puppen unzerbrechlich und abwaschbar.
I.
a) Ihre eigenen Kinder
machten auch Puppen.
b) Die Puppen sollten die Kinder dazu bringen, wirklich
etwas zu empfinden.
c) Die Puppen fühlten wie richtige Kinder.
Auf einer Ausstellung
„Spielzeug aus eigener Hand“ des Berliner Warenhauses Tietz wurden Käthe
Kruses Puppen 1910 der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach ihrem
Ausstellungserfolg wurde Käthe Kruse rasch bekannt. Zunächst wurden
ihre Puppen nur in einer Größe (52 cm) hergestellt. Für die Anfertigung einer
Puppe wurden 42 Stunden Arbeitszeit benötigt, der Preis betrug 25 Mark.
1912
verlegte K. den Betrieb unter dem Namen „Käthe Kruse Werkstätten“
nach Bad Kösen a. d. Saale, dort wurden bald 120 Mitarbeiterinnen
beschäftigt. Sie ließ mehrere Erfindungen patentieren. („Schlenkerchen“),
lebensgroße Babypuppen für den Unterricht in der Säuglingspflege („Träumerchen“),
Spielpuppen in sechs verschiedenen Modellen, die 1929 mit handgeknüpften
Perücken gearbeitet wurden. Jährlich wurden im Durchschnitt 15-18 000 Puppen
hergestellt. Ein großer Teil der Produktion wurde exportiert (USA, England,
Schweiz, Schweden, Holland).
Mit Erfolg wehrte
sich K. gegen Imitationen ihrer Puppen und erreichte, dass ihr 1925
durch ein Reichsgerichtsurteil der künstlerische Urheberschutz zugebilligt
wurde. Für ein Spielzeug geschah dies zum ersten Mal.
II.
a) Käthe Kruse nahm auch
Unterricht in Säuglingspflege
b) Viele der Puppen wurden
ins Ausland verkauft.
c) Um eine Puppe zu
fabrizieren, brauchte man 25 Arbeitsstunden.
Auf Ausstellungen wurden
Käthe Kruses Puppen immer wieder ausgezeichnet. Als 1950 ihre Werkstätten
enteignet und zum „Volkseigenen Betrieb“ erklärt wurden, verließ sie mit
einigen ihrer Kinder sowie einer Anzahl von Mitarbeiterinnen Bad Kösen und
errichtete in Donauwörth (Bayern) unter der Firma „Käthe Kruse Puppen GmbH“
ein neues Unternehmen.
Gegenwärtig werden von
der „Käthe Kruse Puppen GmbH“ etwa 15 000 Puppen im Jahr angefertigt und
über den Facheinzelhandel im In- und Ausland verkauft. Die Herstellung der
Puppen erfolgt weiterhin ausschließlich in Handarbeit.
Ältere
Käthe-Kruse-Puppen sind gesuchte Sammlerstücke.
Käthe Kruse gehörte zu
den seltenen Beispielen einer schöpferischen Künstlerin, die ohne nennenswertes
Kapital und ohne einschlägige Erfahrung ein Unternehmen intuitiv aufbaute. Dem
Konzept – nämlich nur von Hand gearbeitete, künstlerisch gestaltete Puppen
anzufertigen – ist Käthe Kruse immer treu geblieben und wurde selbst als
„Puppenmutter“ weltbekannt.
III.
a) Für ihre Puppen bekam sie auf Ausstellungen sehr oft Preise. b) Die Käthe Kruse Puppen GmbH verkauft im Jahr circa 15 000 Puppen.
c) Käthe Kruse gründete ihr Unternehmen, nachdem sie viel Erfahrung gesammelt hatte.
(Lösung: 1b, 2b, 3a)
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